PERSÖNLICHE ANMERKUNGEN

Seit etwa 50 Jahren sind wir in wesentlichen Teilen unserer Freizeit mit der Züchtung von Iris und Taglilien beschäftigt.
Bei den Iris waren wir zunächst von den Hohen Bartiris begeistert  und haben hier auch mehrere schöne Sorten gezüchtet (u.a. Berlin  Snow, Ursula Vahl, Christine Böhm, Berlin Glow), die sogar in Florenz, Wisley und Frankfurt einige kleinere Preise gewannen. Nach einigen Jahren  zeigte sich aber, daß der Boden in unserem Garten für diese Art  von Iris nicht besonders gut geeignet war. Außerdem gerieten wir in Platzprobleme, weil die modernen Hohen Bartiris relativ häufig auf frische Erde umgepflanzt werden wollen, um gut im Wuchs zu bleiben. Deshalb wandten  wir uns allmählich den bartlosen Iris zu, für die unser saurer Boden besser geeignet war. Darüberhinaus war auf diesem Gebiet die züchterische Entwicklung noch nicht in so erschöpfender Weise wie bei den Hohen Bartiris  vorangetrieben worden.

Um unseren Bemühungen eine innovative Richtung zu geben, begannen wir frühzeitig (angeregt durch Currier McEwen, USA) mit Versuchen zur  Chromosomensatz-Verdopplung durch Colchicin-Behandlung. Bei dieser Erzeugung von Tetraploiden aus Diploiden waren wir zunächst auf dem Gebiet der reinen Sibirica-Iris erfolgreich. Später war es für uns besonders  interessant, die Tetraploidisierung an Hybriden zu versuchen, die auf diploidem  Niveau steril sind, um damit die Fertilität solcher Hybriden herzustellen.  Es gelang uns, bei vier Hybridgruppen fertile Tetraploide zu gewinnen und damit neue Kreuzungsrichtungen in der Iris-Züchtung aufzustoßen. - Unsere Versuche, das Spektrum der für solche Versuche verfügbaren  sterilen Hybriden zu erweitern, führten auch zu einigen neuen Hybridgruppen,  wie z.B. den Chrysata-, Chrytosa- und Chrythenica-Hybriden und einer Sevigata-Hybride.  Bei den letzten drei dieser Gruppen konnten wir bisher keinen Übergang  in den tetraploiden Zustand herbeiführen; wir sind aber weiter bemüht, dies zu erreichen. Einzelheiten zu den Hybridgruppen finden Sie unter den  jeweiligen Links.

Bei den Taglilien haben wir uns für Züchtungszwecke frühzeitig  auf die verfügbaren tetraploiden Sorten konzentriert und haben auch selbst einige Tetraploidisierungen von Sämlingen und Sorten durchgeführt. Darunter war auch eine Hybride aus Hemerocallis altissima x Cartwheels, die  als Tetraploide den Gen-Pool um die Gene dieser 1,6 m hohen Wildart bereicherte. Außer  diesem Beitrag zu hohen und stark verzweigten Taglilien bemühen wir uns seitdem, moderne großblütige Sorten zu züchten, die unter  unseren klimatischen Bedingungen gut öffnen und ihre Farben vollständig entwickeln. Dies ist um so wichtiger, als viele der neuen amerikanischen Taglilien-Sorten in den tropischen Gebieten der USA selektiert wurden und die Schönheit ihrer Katalog-Abbildungen bei uns nicht annähernd erreichen.

Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde für uns ein zweiter Garten etwas außerhalb Berlins bepflanzbar, so daß wir jetzt auf einer Fläche von ca. 4000 qm arbeiten können. Wir bemühen uns dabei um einen Fruchtwechsel zwischen Iris und Taglilien, um eine Bodenmüdigkeit zu vermeiden.

Alle unsere Iris-Samen werden mit Hilfe der Samenanschnitt-Methode gekeimt, die es erlaubt, zu jeder Jahreszeit Sämlinge unter kontrollierten Bedingungen  zu produzieren. Dies ist insbesondere erforderlich für die Anwendung  der Colchicin-Behandlung von Sämlingen.

Taglilien-Samen wird unter Vermeidung des Eintrocknens der Samen geerntet, im Kühlschrank in verschlossenen Plastiktütchen etwas oberhalb des Gefrierpunktes für zwei Monate gelagert und dann in einer warmen Umgebung in Töpfe ausgesät.

Die Bilder in dieser Homepage, mit denen wir den Fortschritt unserer Züchtungsbemühungen dokumentieren wollen, weisen nicht in allen Fällen auf bei uns erhältliche Sorten hin. Einige von ihnen existieren inzwischen gar nicht mehr. Insbesondere sind unter Sämlingsnummern und Namen in Anführungszeichen abgebildete Pflanzen meist nicht erhältlich, weil sie vor ihrer Einführung erst noch geprüft, vermehrt und mit Sortennamen registriert werden müssen. Hinter den Namen der Namenssorten ist jeweils das Jahr der Registrierung angegeben.

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